KURZ Bio

Name: Nino Niederreiter
Grösse: 188cm
Gewicht: 95 kg
Wohnorte: Chur (CH) und Winnipeg (CAN)

Hobbies: Golf, Badminton, Natur, Sport allgemein
Musik: sehr flexibel; höre Vieles gerne
Beruf: Profi Eishockeyspieler

Hockeyclub: Winnipeg Jets
Liga: NHL
Hockey Special: Mein Office ist vor dem Tor…
Spieler: Stürmer

Lieblingsmenu: Raclette
Lieblingsgetränk: Mineralwasser
Lieblingsferiendestination(en): Griechenland, Spanien, Italien

Nino's Lebensgeschichte

Nino Niederreiter wächst mit seinen beiden Schwestern an der Churer Weststrasse in einer typischen Bündner Mittelstandsfamilie auf. Vater Rene verdient sein Geld als Schlosser, Mama Ruth arbeitet zu dieser Zeit als Hebamme. In dieser Schweizer Kleinstadt-Idylle mit Blick aufs Fürhörnli und zum Calanda beginnt Nino durch einen Letten von der ganz grossen Eishockey-Welt zu träumen. Ninos sportliche Inspirationsquelle heisst Harijs Vitolins.

Der Center von Lettlands Nationalmannschaft wechselt Mitte der 90iger Jahre von den Winnipeg Jets in die Schweiz. Nach einer Spielzeit bei Rapperswil-Jona landet der 1.94 Meter-Mann beim EHC Chur. Nino ist fünfjährig, als er Vitolins erstmals im Hallenstadion zaubern sieht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der kleine Niederreiter dem «Big Harijs» nachzueifern. Obwohl er serienweise beeindruckende Talent-Proben abliefert, scheint sein Traum von einer grandiosen Eishockey-Karriere kurz vor dem zehnten Geburtstag durch einen Verkehrsunfall zu platzen – Nino wird mit dem Trottinett einen Zebrastreifen überquerend von einem Automobilisten angefahren. Auf dem Weg ins Krankenhaus verrät der aussergewöhnliche Bub seiner schockierten Mama seinen letzten Willen: «Wenn ich sterbe, möchte ich, dass ihr mich in der Eishockeyausrüstung beerdigt…» Doch es dauert nicht lange, bis Nino mit einem eindrücklichen Lebenszeichen auf dem Eisfeld aufwartet. Die Talent-Scouts vom HC Davos ködern ihn deshalb mit 14 in die Organisation des Rekord-Schweizermisters ins Landwassertal, wo zu diesem Zeitpunkt Arno Del Curto als Cheftrainer Regie führt.

Für den Fall, dass es mit der professionellen Sportler-Laufbahn doch nicht klappen sollte, beginnt Niederreiter eine Lehre als Heizungsmonteur. Allerdings nur halbherzig. «An meinem ersten Tag an der Berufsschule musste ich in einem Aufsatz meine Erwartungen und Ziele für meine Lehre formulieren. Ich habe ziemlich böse Blicke vom Lehrer geerntet, weil ich geschrieben habe, dass ich die Ausbildung wohl nicht beenden werde, damit ich voll auf Eishockey setzen kann.» Und dann? «Am zweiten Schultag habe ich wegen eines U20-Turniers in der Slowakei gefehlt. Und am dritten Schultag habe ich die Lehrbücher abgegeben und dem Direktor ‹ade› gesagt.» Zu diesem Zeitpunkt spielt Niederreiter nämlich bereits eine Hauptrolle in Del Curtos Zukunftsplänen. Doch der HCD-General wird von «El Nino» ähnlich düpiert wie der Berufsschullehrer.
Niederreiter läuft es noch heute kalt den Rücken hinunter, wenn er diese Anekdote erzählt. «Ich war 16 und habe mit dem HCD das erste Playoff-Halbfinal-Spiel gegen Fribourg bestritten. Wir führten 4:1, die Fans flippten vor Freude schier aus. Arno nahm mich auf der Bank zur Brust und sagte: ‹Gell, das ist doch richtig geil?!› Ich konnte das fantastische Ambiente aber nicht richtig geniessen, weil ich Del Curto ja noch eine unangenehme Nachricht überbringen musste. Aber ich wusste nicht so recht, wie ich das anstellen sollte.»

Eigentlich wollte er dem grossen Arno erst nach diesem Spiel sagen, was Sache ist. Er hat es dann aber doch schon vier Minuten vor der Schlusssirene getan: «Da habe ich Arno klargemacht, dass ich ihm beim nächsten Playoff-Match schon nicht mehr zur Verfügung stehen werde, weil ich stattdessen zur U-18-WM in die USA reise und in der nächsten Saison für Portland in der Western Hockey League spielen werde. Arno, der damals so stark auf mich gebaut hat, verwarf die Hände und versicherte mir, dass ich diese Entscheidung eines Tages schwer bereuen werde.» 

Und tatsächlich hat der sensible Bursche aus den Bündner Bergen in den ersten Monaten in Portland oft an die mahnenden Worte Del Curtos gedacht. «Ich habe am Anfang kaum ein englisches Wort über die Lippen gebracht. Ich war sehr schüchtern und hatte starkes Heimweh.» 

Doch dann beginnt sich Niederreiter im «Wilden Hockey Westen» durchzubeissen. Auch dank der Unterstützung von seinem kanadischen Stürmer-Kollegen Ryan Johansen. «Ryan war wie ich der Rookie im Team. Wenn wir mit dem Bus 30 Stunden zu einem Auswärtsspiel gefahren sind, mussten wir beide ganz hinten Platz nehmen. Das hat uns zusammengeschweisst. Plötzlich haben wir uns auf und neben dem Eis quasi blind verstanden.» 

Die Swiss-Canadien Connection harmoniert in Portland derart gut zusammen, dass im Jahr 2010 für beide der ultimative Kindheitstraum in Erfüllung geht. Johansen wird bei den NHL-Drafts in der ersten Runde an vierter Stelle von den Columbus Blue Jackets gezogen, die New York Islanders sichern sich an fünfter Stelle die Rechte an Niederreiter. Bei den Islanders erlebt der Eisgenosse den Glücksfall, dass mit Mark Streit der erste Schweizer NHL-All-Star das Amt des Captains innehat. «Streiti hat sich wie ein grosser Bruder um mich gekümmert. Ich durfte bei ihm wohnen». Auf dem Eis kommt der linke Flügelstürmer bei den Islanders trotzdem nicht richtig in Fahrt. In zwei Jahren erzielt er lediglich zwei Tore und wird deshalb immer wieder in die AHL zu den Bridgeport Sound Tigers abgeschoben. Doch das Jahr 2013 beinhaltet für Niederreiter die spektakuläre Wende. Nachdem er mit der Schweizer Nati bei der WM in Schweden die Silbermedaille gewinnt, wird Nino zu den Minnesota Wild transferiert. Dort avanciert er auf Anhieb zur Stammkraft. 2014/15 erzielt er erstmals in einer NHL-Spielzeit über 20 Tore. Seinen bisherigen Karrieren-Bestwert realisiert der 94 Kilo-Haudegen, der in seiner Freizeit auch mal mit der feinen Ukulele musiziert, in der Saison 16/17 mit 25 Toren und 32 Assist. Zur Belohnung offerieren ihm die «Wild» danach einen 5-Jahresvertrag, der ihm pro Saison 5,25 Millionen Dollar einbringt.

Im Januar 2019 wird der leidenschaftliche Jasser zu den Carolina Hurricanes getradet, wo er in vier Jahren 69 Tore erzielt. Und nun hat im Herbst 2022 für Niederreiter ein neues Kapitel, mit drei alten Bekannten begonnen. Seit seinem Wechsel zu den Nashville Predators spielt Nino mit seinem Schweizer Nati-Kumpel Roman Josi, mit Mikael Granlund, mit dem er bereits in Minnesota zusammen stürmte und mit Ryan Johansen, dem Freund aus Portland zusammen. «Als ich das erste Mal die Garderobe in Nashville betreten habe, war das für mich, wie wenn ich nach einer langen Reise zu Hause angekommen bin. Ich fühle mich hier wirklich pudelwohl.» Und deshalb hat in der Zwischenzeit auch Arno Del Curto eingesehen, dass sich Nino Niederreiter damals zurecht gegen den HCD und für das Abenteuer in Nordamerika entschieden hat.

Mehr

MEINE HOBBIES ​

Sport

Meine Liebe zum Sport geht weit über das Eisfeld hinaus. Ich spiele leidenschaftlich gerne Golf- und Badminton. Selbst das Konditions- und Krafttraining, welches von einigen Kollegen als lästig bezeichnet wird, bereitet mir Freude. Ich verfolge das Sportgeschehen täglich über die Medien, in meiner Freizeit besuche ich gerne Sportveranstaltungen. Aber nicht im VIP-Bereich. Viel lieber mische ich mich mit meinen Freunden unter die wahren Fans. Dort spüre ich die echten Emotionen. Und ich beginne in diesen Momenten selber wie ein kleiner Bub mit den Tennis-Assen, den Ski-Stars, den bösen Schwingern oder den begnadeten Fussballern mitzufiebern. Meine Wertschätzung für die Leistungen von anderen Sportlerinnen und Sportlern ist riesengross.

Jagen und Fischen – Zeit verbringen in der Natur

Als Bündner bin ich mit der Jagd aufgewachsen. Mitglieder von meiner Familie und gute Freunde gehen seit Jahren auf die Pirsch. Dass ich das Bündner Jagdpatent noch nicht in der Tasche habe, ist in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen, dass ein Teil dieser Prüfung ausschliesslich im Winter abgelegt werden kann. Und um diese Jahreszeit habe ich in Nordamerika bekanntlich andere Verpflichtungen. Aber nach dem Ende meiner Eishockey-Karriere will ich die Jagd-Prüfung umgehend nachholen. Bis dahin werde ich regelmässig die Angel auswerfen. Ich liebe es, wenn ich zwischen den intensiven Einsätzen in der NHL mit meinen Hockeykollegen Fischen gehen kann. Dabei finde ich den idealen Ausgleich und die gewünschte Ruhe.

Eine weitere Vorliebe : Kunst

Als Bub habe ich davon geträumt, Kunstschlosser zu werden. Ein handwerklicher Job mit wunderbaren künstlerischen Facetten. Nun hat sich mein Berufsleben ganz anders entwickelt, was ich heute nicht bereue. Meine Liebe zur Kunst hat unter meinem Broterwerb als Eishockeyprofi aber nicht gelitten. Ich besuche regelmässig Ausstellungen, Gallerien und Künstler. Ich investiere einen ordentlichen Teil meines Verdienstes in Bilder, welche die Wände in meinem Haus schmücken. Mit Vorliebe unterstütze ich junge Künstler.

Mehr

Meine Wurzeln,
meine Heimat

Meine Familie – mein Kraftort oder mein Heimhafen

Meine Familie bedeutet mir enorm viel. Ich bin unendlich dankbar für die Unterstützung, die ich von meinen Eltern in allen Lebenslagen erhalte. Im Kreise meiner Familie tanke ich viel Kraft und Freude, ich verstehe mich blendend mit meinen beiden Schwestern. Damit diese Verbundenheit auch in Zukunft bestmöglich gelebt werden kann, habe ich mein Haus in Chur in unmittelbarer Nähe zum Elternhaus gebaut. Eine ganz besondere Familien-Zusammenkunft hatten wir im Oktober 2022 in Bern, als ich mit den Predators gegen den SCB spielte. Meine beiden Grossmütter, Mama und Papa, die Geschwister, die beiden Schwäger und meine Götti-Kinder waren bei diesem Match live dabei. Das war ein unvergesslich schöner Abend..

Chur – mein Heimatort

Eine kleine Stadt mit knapp 33 000 Einwohnern. Am Tor zu den Bergen. Hier bin ich aufgewachsen. Hierhin komme ich immer gerne zurück. Seit 2021 Gerne engagiere ich mich als Vorstandsmitglied für meinen Stammverein, den EHC Chur. Es ist mir wichtig, dass der Eishockey-Nachwuchs in meiner Heimatstadt auch in Zukunft in den Genuss von einer derart grandiosen Ausbildung kommt, wie ich sie erhalten habe. Derzeit spielen wir noch in der Amateur-Liga und erfreuen. Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir eines Tages unsern grossen Kantonsrivalen aus Davos ernsthaft herausfordern können…

Schweiz – mein Heimatland

Ich bin stolz, Schweizer zu sein. Und weil ich dieses wunderbare Land so sehr liebe, verbringe ich die Sommermonate fast ausschliesslich zwischen Graubünden und Zürich. Es gibt für mich nichts Erholsameres, als wenn ich zusammen mit meinen Liebsten Zeit in dieser einzigartig schönen Umgebung verbringen darf.  Und ich liebe es, wenn ich das Trikot der Schweizer Nationalmannschaft tragen darf. Es ist ein einmaliges Gefühl, wenn man an einem grossen Turnier sein Heimatland vertreten darf. Weil während der WM die Playoffs in der NHL laufen, kann ich leider nicht immer dabei sein. Aber die beiden Silbermedaillen, die ich 2013 und 2018 zusammen mit meinen Nati-Kollegen an den Weltmeisterschaften in Schweden und Dänemark gewinnen konnte, überstrahlen alles andere in meiner sportlichen Laufbahn.

Mehr